All unsere Gedanken, die jetzt mit uns sind, bringen wir vor Gott im Vertrauen darauf, dass er bei uns ist und so beginnen wir:
Im Namen des dreifaltigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Kyrie:
Herr Jesus Christus, Du bist die Quelle unseres Lebens. Herr, erbarme dich.
Du gibst denen Leben in Fülle, die mit Dir verbunden sind. Christus, erbarme dich.
Wer in Dir bleibt, der bringt reiche Frucht. Herr, erbarme dich.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 15, 1-8).
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.
2Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.
4Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
6Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
8Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Heinrich Schütz: Ich bin der rechte Weinstock:
https://www.youtube.com/watch?v=8LtKyHKUYtQ
Wenn ich im zeitigen Frühjahr in unserem Weinberg beginne, die Reben zu schneiden, stellt sich bei jedem Stock die Frage: Was schneide ich weg und was lasse ich stehen? Welche Rebe wird am besten vom Weinstock versorgt? Aus jeder Knospe des Verbleibenden wachsen neue Reben. Mitunter sind es so viele, dass ich einige ausbrechen muss. Auch im Laufe des Sommers wird so manches von der Rebe weggeschnitten: All das, was verhindert, dass die Frucht gut wird. Schließlich bleibt genügend Kraft und Saft, damit die Rebe süße Trauben bringen kann.
Im Bild vom Weinstock und den Reben stellt uns Jesus seinen Vater als den Winzer vor, als denjenigen, der ausschneidet, ausdünnt, die Trauben reinigt, damit sie gesund ausreifen, fruchtiger und extraktreicher werden.
Dieses „gesund reif Werden“ sagt uns Jesus zu, wenn wir in ihm bleiben.
Jesus fordert in diesem Gleichnis gerade nicht Frucht zu bringen, nach dem Motto: „Nun gib Dir mal Mühe, streng Dich an, bessere Dich!“ Nein! Das einzige, was er verlangt: Dran bleiben!
Wir sollen die Verbindung halten, damit er uns, wie der Weinstock die Reben, mit dem versorgen kann, was wir zum Leben brauchen, damit Frucht wächst. In meinem Leben soll etwas sichtbar werden von dieser Beziehung zu Jesus.
Die Liedermacherin Stefanie Schwab hat sich in einem ihrer Lieder Gedanken dazu gemacht:
Stefanie Schwab: Weinstock und Rebe
https://www.youtube.com/watch?v=6wvtanQqh1Y&list=PL51pvTKMkT1pCtmDWXRkaZ_Zjz6gRIjXM
Ich komme aus Franken und da gibt es viel Wein,
und in der Heimat Jesu scheint es ähnlich zu sein.
Deshalb hat er wohl dieses Gleichnis gewählt
und den Jüngern die Geschichte vom Weinstock
und den Reben erzählt.
Dieses Gleichnis macht mir deutlich, wer ich bin:
ein langer und schmaler Ast, zerbrechlich und dünn.
Mein Auftrag, der lässt sich in einem Satz beschreiben:
durchlässig und mit ihm in Verbindung zu bleiben.
Und trägt diese Rebe irgendeine Frucht,
dann ist das nicht mein Werk, das ist klar.
Ich habe nur seine Nähe gesucht,
wenn es nicht umgekehrt war.
Jede Rebe braucht dann und wann
irgendetwas, an dem sie sich festhalten kann.
In meinem Leben hab´ ich diesen Draht gefunden
und mich an vielen Stellen fest daran gebunden.
Die Worte der Bibel, sind sie auch noch so alt,
sind meine Stütze, meine Führung, mein Halt.
Sie bewahren mich davor, wilde Triebe zu treiben,
und wenn ich schwach bin,
muss ich nicht am Boden liegen bleiben.
Und trägt diese Rebe …
Und immer wieder wurde ich beschnitten,
und was habe ich unter den Verlusten gelitten.
Allmählich habe ich gelernt zu vertrau‘n
und nicht so sehr auf mich,
sondern mehr auf den Weinstock zu schaun.
Denn trägt diese Rebe …
Gebet:
Ewiger Gott,
ein erfülltes Leben möchte ich führen,
voller guter Gaben und Möglichkeiten,
in fester Beziehung,
eng verwurzelt in dir,
verbunden wie Weinstock und Reben.
Ich will dranbleiben am Strom des Lebens,
dir immer mehr Raum in meinem Herzen geben,
deine Liebe und Zuwendung annehmen,
mich dir überlassen.
Damit du mich nährst und aufbaust,
mich mit Kraft und Fülle beschenkst.
Du gibst mir festen Halt und neuen Mut
in sich verändernden Zeiten.
In Verbundenheit mit dir kann ich wachsen und reifen,
frei atmen,
vertrauensvoll in eine ungewisse Zukunft aufbrechen,
deine Liebe und Zuwendung weitergeben.
Vernetzt mit dir und den Mitmenschen kann Leben gelingen
und reiche Frucht unter den Menschen bringen.
(Cornelia Napierski)
Und so segne und behüte uns Gott, der Allmächtige, der Vater, Sohn und Heilige Geist.
Amen.
Text und Fotos: Christine Geibel