Liturgischer Impuls am Aschermittwoch 17.02.2021
Asche – Kreuz
Ein Kreuz aus Asche, es ist das Symbol des heutigen Tages, des Aschermittwochs.
Es ist das Zeichen, welches wir Christen zur Beginn der 40 tägigen Fastenzeit auf unsere Stirn auftragen lassen. Mit diesem Aschekreuz bewegen wir uns auf Ostern zu, unserem großen Fest der Auferstehung Jesu. In diesem Jahr soll die Asche nur auf den Kopf gestreut werden, damit keine Berührung stattfindet… – Also: Asche auf mein Haupt!
Wenn ich an Asche denke, fallen mir zuerst die Aschekästen der Öfen meiner Kinder- und Jugendzeit ein. Asche ist Abfall. Asche ist das, was übrig bleibt, fahl, farblos, leicht. Rest, der schnell vom Wind verweht. (Einziger Nutzen: Mein Opa streute Asche auf den vereisten Fußweg.)
Heute begegnet mir die Asche im Lagerfeuer, die übrigbleibt nach einem schönen Abend mit guten Begegnungen und Gesprächen, Knüppelkuchen und Würstchen, nach dem lodernden, hellen, wärmenden Feuerspiel der Flammen, wenn die heiße Glut verglüht ist. Tot und scheinbar wertlos. Der Asche ist etwas vorangegangen. Sie gibt es nur, weil es vorher ein unbändiges, kraftvolles Feuer gab, das loderte und brannte.
Asche ist ein Symbol der Vergänglichkeit.
Beim genaueren Hinsehen ist Asche auch Grundlage für neues Leben und für Reinigung:
Asche wurde in frühen Zeiten zum Reinigen genommen. Das ist in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren jedoch wurde die Fettlösekraft der Asche wiederentdeckt und genutzt. Das Nebenprodukt bei der Herstellung dieser Reinigungsmittel wird als Dünger für Bäume verwendet.
Wir tragen also heute ein sehr ausdrucksstarkes und symbolträchtiges Zeichen auf unserem Kopf.
Dazu lassen wir uns sagen: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub kehrst Du zurück.“
Wir sind vergänglich. Dennoch sind wir nicht verloren. EINER hat uns erlöst, dafür steht das Siegeszeichen, das Kreuz. Wir werden weiterleben, auch wenn unser Körper der Erde zurückgegeben wird. Daran glauben wir.
Die Asche auf unserem Kopf fordert uns auf nachdenklich zu werden, uns zu
besinnen darauf, was wir mit unserer Vergänglichkeit anfangen.
Wir können uns sagen lassen:
Bedenke, du zerbrechliches Wesen Mensch, dass du Gottes Ebenbild bist; dass du, obwohl du von der Erde genommen bist, den göttlichen Atem in dir trägst; dass du viel mehr als nur der Staub bist, der einst von dir zurückbleiben wird.
Bedenke, du vergängliches Wesen Mensch, dass Gott etwas mit deinem Leben vorhat; dass du eine Berufung hast, Talente und Begabungen, die du immer wieder neu entfalten kannst.
Bedenke, du endliches Wesen Mensch, dass du glauben, hoffen und lieben kannst; dass du mit deiner Hilfsbereitschaft, deiner Güte und Freundlichkeit für andere ein liebender und wegweisender Mitmensch sein kannst.
Bedenke Mensch, dass deine Zeit begrenzt ist, begrenzt für die Lebensaufgabe, die du erfüllen kannst und erfüllen willst; dass die Zeit für dich begrenzt ist, das zu tun, wozu Gott dich ganz persönlich ruft.
Bedenke Mensch, dass du dich im Scheitern immer wieder von Gott entfernst, und dir und anderen Menschen etwas schuldig bleibst.
Bedenke Mensch, dass du heute mit der Umkehr beginnen kannst, dass jetzt die Zeit und die Stunde ist, deinem Leben eine neue Tiefe zu geben.
Denn Gott schaut in dein Herz und liebt dich bedingungslos, warum sollten wir ihm unser Herz nicht öffnen?
(Nach: Bertram Bolz, Diakon)
Meditation
Die Asche sagt:
„Einmal war ich heiße Glut:
Leben, Liebe, Leidenschaft,
jetzt bin ich Asche.
Einmal war ich grünender Baum,
jetzt bin ich Asche.
Einmal war ich starker Löwe,
jetzt bin ich Asche.
Einmal war ich stolzer Mensch,
jetzt bin ich Asche.
Einmal hatte ich Zukunftspläne geschmiedet,
jetzt bin ich Asche.
Einmal wohnte ich im Hause, trug Kleider,
fuhr mit dem Auto, feierte Geburtstage,
jetzt bin ich Asche.
Einmal war ich jemand, ich war geliebt,
geachtet, gegrüßt, wurde um Rat gefragt,
war unentbehrlich, unabkömmlich,
unersetzbar,
nie hätte ich es für möglich gehalten,
dass ich mal Asche werden würde.
Und jetzt, jetzt glaube ich,
ich war schon immer nur Asche,
bildete mir nur ein, mehr zu sein.“
Darauf sagte Gott:
„Es kommt nur auf die Glut an.
Wie warst du als Glut?
Warst du wie Liebe, die sich verschenkt,
die ihre Hände ausbreitet, wie am Kreuz,
oder warst du wie Liebe,
die in ihrem Ich eingeschlossen lebt?“
Wenn du das Aschenkreuz empfängst, dann denke daran:
Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück,
aber die Glut der Liebe, die vom Kreuz ausgeht,
wird dich aufrichten und zum Leben erwecken.
(Thaddäus J. Jakubowski)
Segne meine Seele
Gott, guter Vater, segne meine Seele, dass sie Dir entgegenstrebt –
segne meine Gedanken, dass sie mich vorwärtstragen –
segne meine Worte, dass sie Gutes bewirken –
segne meine Handlungen, dass sie Deine Handschrift tragen –
Gott, guter Vater, segne meine Seele. Amen.
(Nach: Sylke-Maria Pohl)
(Text: Patricia Sorek, Foto: Helena Sorek)