Liturgischer Impuls am Dienstag, 30. November 2021

3 Könige

Zur Einstimmung GL 457: Suchen und Fragen
1. Suchen und fragen, hoffen und sehn, miteinander glauben und sich verstehn,
lachen, sich öffnen, tanzen, befrein: So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.
2. Klagende hören, Trauernde sehn, aneinander glauben und sich verstehn,
auf unsere Armut lässt Gott sich ein: So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.
3. Planen und bauen, Neuland begehn, füreinander glauben und sich verstehn,
leben für viele, Brot sein und Wein: So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.
Der Himmel und Erde erschaffen hat.

Evangelium nach Lukas, Kapitel 10, Verse 21 – 24:
[…] 23 Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.
24 Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Deutung:
Einfache Menschen haben sich Jesus angeschlossen. Und diese einfachen Menschen preist Jesus hier, denn durch diese Nähe, durch das gemeinsame Gehen des Weges verändern sich die Menschen und sehen, was für andere Zeitgenossen verborgen bleibt.
Warum können so viele Könige und Propheten nicht sehen, was doch vor ihnen liegt? König Herodes scheint ein gutes Beispiel zu sein: Er hat zwar Interesse an der Nachricht vom neuen König, aber doch nicht genug, um sich selber darum zu kümmern. Er forscht nicht nach, sondern er lässt nachforschen. Er ist so abgelenkt von seinem Tagesgeschäft, dass er sich nicht selber darum kümmert.
Auch wenn wir keine Könige sind: Diese Gefahr besteht auch für uns. Wir denken vielleicht manchmal, dass es für die wichtigen Themen Spezialisten gibt und wir uns nicht selber darum bemühen müssen. Vielleicht reicht es, wenn man hin und wieder darüber informiert wird, was es mit dem Glauben auf sich hat? Vermutlich nicht.
Auch in einem anderen Gebiet des Glaubens, der Diakonia, wird diese Gefahr beschrieben: Mit der (notwendigen) Professionalisierung von Pflege und Fürsorge für die Armen ist dieses Thema oft aus dem Bewußtsein der Gemeinden gewandert. Dabei ist es notwendig, wach zu bleiben und darauf zu achten, den Kontakt zu den Nächsten, die meinen Dienst notwendig haben, nicht nur zu delegieren und so zu vergessen.
In unserer Gemeinde gibt es nur wenige Könige und dafür viele Helfer auf ganz verschiedenen Gebieten der Nächstenliebe. Aber selbst für die Könige besteht noch Hoffnung, wie ein prominentes Vorbild zeigt. Auch wenn sie erst zum Ende der Weihnachtszeit eintreffen, machen sie sich vielleicht heute gerade auf den Weg: Die „Könige“ oder Weisen aus dem Morgenland. Sie wollten sich selbst überzeugen. Sie haben keine Boten nachforschen lassen, sondern sich selbst auf den beschwerlichen Weg gemacht.
Es kann nicht schaden, sie schon aus ihrer Schachtel zu holen und in der Wohnung die weite Reise in Richtung Krippe antreten zu lassen. So werden wir daran erinnert, wie wichtig es ist, sich im Advent selber auf den Weg zu machen. Für diesen Weg segne uns der Herr:

Gott sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt.
Gott sei neben dir, wenn du unsicher bist.
Gott sei über dir, wenn du Schutz brauchst.
Gott sei in dir, wenn du dich fürchtest.
Gott sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.

(Aus Irland)

Zum Ausklang GL 240, 2:  Hört, es singt und klingt mit Schalle
Seht, ein Stern ist aufgegangen,
zu dem Kinde voll Verlangen,
zieh´n von fern die Könige her.

(Christoph Nitsche)