Kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn!
Lied: Pilger sind wir Menschen (Gotteslob 820)
1. Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.
Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.
Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?
|: Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein! : |
2. Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;
unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.
Wer hört unsere Bitte, und den Ruf Shalom?
|: Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm! : |
3. Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:
Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.
Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,
|: doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht. : |
4. Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,
Gott in unsere Mitte, Sonne, die nicht sinkt.
Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.
|; Er will mit uns bauen eine neue Welt. : |
Wir wollen in der Adventszeit uns neu auf Gott ausrichten, ihm entgegen gehen:
+ Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.
In dieser Tagesliturgie lade ich Sie ein, die Lesung vom heutigen Tag offen aufzunehmen vielleicht das ein oder andere Wort zu wiederholen, bei ihm zu verweilen und dann mit mir darüber nachzudenken:
Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 2. 1-5)
1Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat.
2Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker.
3Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort.
4Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.
5Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.
Der Text aus dem Buch Jesaia steht fast identisch nochmals beim Propheten Micha (4, 1-3). So kann man annehmen, dass es schon zur damaligen Zeit sehr bedeutsame Worte waren. Was bedeuten sie heute für uns?
Ein Bild, das wir uns gut vorstellen können: Da gibt es einen Berg, den höchsten überhaupt und fest gegründet. Auf ihm ist das Haus des Herrn. Dorthin strömen am Ende der Tage alle Völker im Licht des Herrn.
Ich gehe gerne in die Berge, und da sind natürlich die höchsten in der Umgebung die attraktivsten. Vor dort habe ich einen guten Überblick, ich fühle mich frei, über allem stehend. Ich erkenne die Zusammenhänge besser als von unten in den engen Tälern. Die Niedrigkeiten der Welt sind weit weg, ich habe sie im Tal hinter mir gelassen. Oft erkenne ich auch, auf welchem Weg ich hier hoch gekommen bin. Unterwegs war mir nicht bewusst, wie weit es wirklich noch ist, was nach der nächsten Biegung kommt, welche Gefahren und Anstrengungen noch auf mich warten. Von hier oben sehe ich dann klarer, ich habe es geschafft, die Anstrengung hat sich gelohnt und alles Schwere fällt ab von mir.
Am Ende der Tage soll dies alles geschehen. So ist es für mich eine Vision des Lebens, dessen Ziel am Ende der Tage die ewige Heimat im Hause des Herrn sein wird. Natürlich können wir uns das wirklich nicht vorstellen, aber mit den Bildern des Jesaia können wir es ein wenig erahnen. Wenn schon so eine Bergwanderung auf einen sehr hohen Gipfel solch eine Befreiung sein kann, um wieviel schöner wird es dann nach unserem Erdenleben im Hause des Herrn sein? Da kommt auch das Bild, was die friedliche Revolution geprägt hat: Schwerter zu Pflugscharen. Spätestens in der ewigen Herrlichkeit wird es kein Leid, keinen Krieg und keinen Streit mehr geben. Auch sind bei Gott alle Menschen willkommen und vor ihm sind alle gleich, denn es heißt: ALLE Völker strömen zum Hause des Herrn.
Doch noch sind wir unterwegs dorthin. Der Weg ist nicht einfach. Beim Bergwandern kommt man auch gehörig ins Schwitzen, die Muskeln tun weh. Und doch – das Ziel vor Augen lässt mich vieles erdulden. Wie finden wir das Ziel? Es gibt Routenbeschreibungen, Karten, Navigationsgeräte. Im Text aus der Bibel heißt es, dass der Herr uns seine Wege zeigt. Offensichtlich gibt es nicht nur den einen, sondern mehrere. Um auf seinen Wegen zu gehen, müssen wir auf sein Wort hören. Das wäre doch ein guter Vorsatz für die Adventszeit: Fragen wir uns, was die Wege des Herrn sind (und nicht die, welche wir uns einbilden)! Hören wir immer wieder auf sein Wort, die Tourenbeschreibung, das Navigationsgerät für unseren Lebensweg!
KOMMT, WIR WOLLEN UNSERE WEGE GEHEN IM LICHT DES HERRN!
+ Dazu segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
Lied: Vertraut den neuen Wegen (Gotteslob 807)
1. Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt, sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.
2. Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.
3. Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.
(Foto und Text: Martin Geibel)