Wir beginnen
+ Im Namen des Vaters, der ja zu uns sagt,
im Namen des Sohnes, der uns zur Nachfolge aufruft und
im Namen des Heiligen Geistes, der uns als Gemeinde zusammenführt und uns immer begleitet.
Im heutigen Tagesevangelium hören wir von der Berufung der Apostel.
Dabei spielt auch Gemeinschaft/Gemeinde eine wichtige Rolle.
Deshalb lassen wir uns zunächst mit einem Lied aus den 60-er Jahren einstimmen.
Lied: Ein Schiff das sich Gemeinde nennt
(Text und Melodie: Martin Gotthard Schneider, 1963)
https://www.youtube.com/watch?v=IpWy9IMiD2o
1. Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.
Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit.
Das Schiff, es fährt vom Sturm bedroht durch Angst, Not und Gefahr,
Verzweiflung, Hoffnung, Kampf und Sieg, so fährt es Jahr um Jahr.
Und immer wieder fragt man sich: Wird denn das Schiff bestehn?
Erreicht es wohl das große Ziel? Wird es nicht untergehn?
(Refr.) Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr,
denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer.
O bleibe bei uns, Herr!
2. Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, liegt oft im Hafen fest,
weil sich’s in Sicherheit und Ruh‘ bequemer leben lässt.
Man sonnt sich gern im alten Glanz vergang’ner Herrlichkeit,
und ist doch heute für den Ruf zur Ausfahrt nicht bereit.
Doch wer Gefahr und Leiden scheut, erlebt von Gott nicht viel.
Nur wer das Wagnis auf sich nimmt, erreicht das große Ziel!
3. Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, muss eine Mannschaft sein,
sonst ist man auf der weiten Fahrt verloren und allein.
Ein jeder stehe, wo er steht, und tue seine Pflicht,
wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht.
Und was die Mannschaft auf dem Schiff ganz fest zusammenschweißt
in Glaube, Hoffnung, Zuversicht, ist Gottes guter Geist.
4. Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, fragt man sich hin und her:
Wie finden wir den rechten Kurs zur Fahrt im weiten Meer?
Der rät wohl dies, der and’re das, man redet lang und viel
und kommt – kurzsichtig, wie man ist – nur weiter weg vom Ziel.
Doch da, wo man das Laute flieht und lieber horcht und schweigt,
bekommt von Gott man ganz gewiss den rechten Weg gezeigt!
5. Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.
Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit.
Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt:
Viel Freunde sind mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt.
Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein.
So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein!
Weiterführende Gedanken dazu finden sich auch auf folgender Internetseite, für die es sich lohnt, auch einmal gesondert Zeit zu nehmen:
http://www.lgvgh.de/wp/ein-schiff-das-sich-gemeinde-nennt/6391
Hier folgen nun das heutige Evangelium und einige Gedanken dazu:
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 1, 43-51)
In jener Zeit
43wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.
Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach!
Da kommt einer und fordert mich auf, ihm nachzufolgen. Als Kindern wurde uns eingebläut: „Geht mit keinem Fremden mit!“ Selbst wenn Philippus von Jesus schon gehört hatte, muss das nicht einfach gewesen sein. Nachfolge Jesus geht nicht einfach so mal nebenbei. Es ist eine Entscheidung für das ganze Leben. Die Berufungsgeschichten begeistern mich immer wieder. Was muss Jesus damals für eine Ausstrahlung gehabt haben, dass die Menschen ihm nachfolgen? Auch wir sind durch unsere Taufe für die Nachfolge berufen.
44Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.
Der Glaube wächst in der Gemeinschaft, in Gemeinde. Alleine zu glauben ist sehr schwer. Aber wenn ich welche kenne, denen es ähnlich geht, die den gleichen Weg gehen wollen, dann fällt mir das schon leichter. So folgte Philippus den Brüdern Andreas und Petrus, die aus seiner Heimat waren und vermutlich Jesus bei Johannes dem Täufer kennen gelernt haben. Und er scheint sehr begeistert gewesen zu sein, wenn er gleich noch seinen Freund Natanaël zu gewinnen versucht.
45Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.
46Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!
Vorurteile sind hinderlich für ein klares Urteil. Wie einfach klingt da: „Komm und sieh!“ Machen wir uns frei von Vorurteilen und gehen wir auf unsere Mitmenschen zu, um sie erst einmal kennen zu lernen! Hören wir ihre Argumente und kommen wir mir ihnen ins Gespräch! So wird sich auch bei uns etwas wandeln.
47Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.
48Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.
Jesus kennt uns. Er weiß, wie wir ticken und traut uns trotzdem oder gerade deshalb auch zu, ihm nachzufolgen. Wenn ER uns das zutraut, dann können WIR uns auch trauen. Diese Nachfolge wird bei jedem/jeder von uns unterschiedlich aussehen, ganz nach unseren persönlichen Fähigkeiten.
49Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!
50Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.
51Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
Was für eine Verheißung: „ … den Himmel geöffnet und die Engel auf- und niedersteigen sehen … “! Das klingt schon ganz nach dem Ewigen Leben, auch wenn wir uns das noch gar nicht vorstellen können.
Lied: Mir nach, spricht Christus unser Held (GL 461)
(Angelus Silesius, 1668)
1. „Mir nach“, spricht Christus unser Held,
mir nach, Ihr Christen alle!
Verleugnet Euch, verlasst die Welt,
folgt meinem Ruf und Schalle;
nehmt Euer Kreuz und Ungemach auf Euch,
folgt meinem Wandel nach.
2. Ich bin das Licht. Ich leucht‘ Euch für
Mit heil’gem Tugendleben.
Wer zu mir kommt und folget mir,
darf nicht im Finstern schweben.
Ich bin der Weg, ich weise wohl,
wie man wahrhaftig wandeln soll.
3. Wer sein Seel‘ zu finden meint,
wird sie ohn‘ mich verlieren.
Wer sie um mich verlieren scheint,
wird sie nach Hause führen.
Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,
ist mein nicht wert und meiner Zier.“
4. So lasst uns denn dem lieben Herrn
mit unserm Kreuz nachgehen
und wohlgemut, getrost und gern
in allem Leiden stehen.
Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron‘
Des ew‘gen Lebens nicht davon.
Gebet:
Herr Jesus Christus, Du rufst uns zur Nachfolge auf.
Manchmal scheuen wir uns, diesen Weg mit allen Konsequenzen zu gehen. Doch Du mutest uns nur so viel zu, wie auch für uns machbar ist.
Wir danken Dir für unsere Gemeinde, unsere Glaubensgeschwister, die uns dabei Vorbild und Stütze sein können. Lass uns erkennen, dass wir das auch selbst für andere sind.
Wie die Apostel wollen wir unseren Freunden und allen in unserer Umgebung von Dir erzählen, wir wollen ein Segen für sie sein.
Das fällt uns umso leichter, je mehr uns bewusst wird, dass wir alle gemeinsam und mit Dir in unserer Mitte auf dem Weg sind.
Dafür bitten wir um Deinen Segen.
Amen.
(Text und Foto: Martin Geibel)