Im Pillnitzer Schloss befand sich eine katholische Kapelle im südöstlichen Pavillon des Venustempels, der jedoch beim Brand 1818 vollständig zerstört wurde. Der Bau des Neuen Palais´ mit Küchen- und Kapellenflügel begann. Doch bis zur Fertigstellung des Neubaus wurden katholische Gottesdienste in einer Interimskapelle im Wasserpalais gehalten.
Am 16. Juni 1830, dem Fest des Heiligen Benno, wurde die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Ihr Äußeres ist schlicht und unauffällig, die reiche, repräsentative Innenausstattung jedoch zeugt von der tiefen Religiosität der Königsfamilie. Die Wand- und Deckengemälde zeigen Szenen des Marienlebens, die der Maler Vogel von Vogelstein „al fresco“ fertigte. Nur das Altargemälde, das Maria als die Barmherzige darstellt, wurde auf Leinwand gearbeitet. Die Figuren im Umfeld Mariens sind Porträts von Mitgliedern der königlichen Familie und ihrer Namenspatrone. Auch ein Selbstporträt des Malers und ein Bildnis seiner damals schon verstorbenen Frau sind zu finden.
Die Kapelle gehört zwar zum Schlossmuseum, ist aber kein Museum, denn sie steht der katholischen Gemeinde zur Verfügung für regelmäßige Gottesdienste und Andachten. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden Veränderungen auch im Kirchenraum nötig: Zunächst behalf man sich mit Provisorien. Dank des Drängens unseres damaligen Pfarrers, T. Cech, konnte 2014 ein würdiger Zelebrationsaltar und ein passender Ambo angeschafft werden. Und es ist auch gelungen, wieder zwei Glocken, die sich einst auf dem Dach des Kapellenflügels befanden, zu beschaffen.
Ein Sonntagsgottesdienst in dieser Atmosphäre ist immer etwas Besonderes. Da sich der Altar in westlicher Richtung befindet, erstrahlt er des Morgens im Sonnenlicht, die Saalkirche ist hell und freundlich: Es sollte leicht sein, sich hier in Kontemplation zu üben.
Eva Kottek
Der Zugang zur Kapelle erfolgt über den Fliederhof: