Gemeinde Kreuzerhöhung Radeburg

Als unser Bischof Heinrich am 14. Januar 2017 zu Besuch in unsere Verantwortungsgemeinschaft kam, um sich selbst ein Bild von „seinem“ neuen Bistum zu machen, da hat er hier bei uns in Radeburg angefangen. Dieses Interesse und die Wertschätzung haben uns sehr gefreut. Denn vieles hat die kleine Kapelle schon erlebt, und wechselnde Zuständigkeiten sind für Radeburg nicht neu!

Dabei hat alles nahezu königlich begonnen: Bis zur Gründung der Pfarrei Dresden Pieschen wurden die Katholiken nämlich von der Hofkirche betreut. 1924 wechselte die Zuständigkeit nach Radebeul, und es erstarkte der Wunsch, ein eigenes kleines Gotteshaus in Radeburg zu besitzen. Schließlich gelang es dem Gemeindeverein, für 4800 Reichsmark eine Tischlerei zu erwerben, die dann zur Kapelle umgebaut und am Dreifaltigkeitsfest im Jahr 1930 eingeweiht wurde. Ohne den Einsatz von Pfarrer Just und vieler Radeburger, die Geld und Ausstattungsgegenstände zusammentrugen, wäre das nicht möglich gewesen.

Auch danach lebte die Gemeinde vom Engagement der Gläubigen und Geistlichen. Studienrat Rudolph lernte nach dem Krieg extra das Fahrradfahren, um für seine Gemeinde da zu sein. Seit 1976 gehörte Radeburg wieder zu Pieschen, und dort haben sich Radeburger Gläubige auch vielfältig in das Gemeindeleben eingebracht: Im Chor und im Pfarrgemeinderat, als Ministranten und beim Emporenfries.

Umgekehrt kam und kommt man gerne aus St. Josef hierher: Zahlreiche Pfarrer und Kapläne hielten hier heilige Messe, ehrenamtliche Diakonatshelfer verkündeten in Wortgottesfeiern die frohe Botschaft. Ein Familienkreis lädt regelmäßig zum Kreuzweg ein, und zum Sommerfest oder der Weihnachtsfeier feiern hier Dresdner und Radeburger gerne gemeinsam.
In den letzten Jahren hat Pfarrer Ullrich trotz Ruhestand regelmäßig Verantwortung für Messe und Gemeinde übernommen. Ihm ist im Zusammenhang mit dem geistlichen Leben hier auch noch jemand anderes wichtig: „Unser Dank gilt Frau Schlechte, die über Jahrzehnte die Gottesdienste musikalisch gestaltete.“ Ihr Einsatz trägt in ihren Nachfolgern immer noch Früchte, ihr soll später noch ein eigener Artikel gewidmet werden.

Die neue Pfarrei St. Martin wird insgesamt natürlich sehr städtisch geprägt sein. Und doch reicht sie auch bis ins kleine Radeburg, wo die Kartei nur etwa 160 katholische Christen kennt. Wie wird sich das Glaubensleben hier verändern? Welche Rolle kann die Kapelle in der Pfarrei St. Martin spielen? Ein Kaplan hat ihr einmal in Anlehnung an 1 Kor 1,26-29 und noch heute vor Ort nachlesbar eine wichtige Aufgabe zugeschrieben: „Seht auf Eure Berufung, Ihr Radeburger, denn Gott hat Euch in Eurer Pfarrei erwählt, damit die Großstadt-Pfarrei nicht größenwahnsinnig werde und den Blick behalte für das Kleine, Unscheinbare, und oft Übersehene.“

Familie Nitsche