Liebe Maria,
die Adventszeit, die uns auf die Geburt Jesus Christus vorbereitet, ist ein guter Anlass, diesmal den Brief in die Ewigkeit an Dich zu richten. Die Verheißung des Engel Gabriels, dass eine besondere Geburt erfolgen wird, die eine Zeitenwende für die Welt auslösen wird, stellte sich für Dich ganz offensichtlich anders dar, als man es bei einer solchen großen Ankündigung hätte erwarten dürfen. Nicht Glanz und Gloria begleiteten die Geburt Deines Sohnes, den wir heute als Jesus Christus verehren und ihn als Gottes Sohn bezeichnen, sondern Armut und vielfältige Probleme, mit denen Menschen heute in Palästina konfrontiert sind. Auch jetzt ist die Situation für die Menschen in Palästina nicht anders. Aber etwas war trotz aller Armut und sonstiger widriger Umstände völlig neu. Es war Dein Vertrauen, dass die Verheißung des Engels Gabriel keine Fata Morgana gewesen ist, sondern ein tatsächlicher Hinweis, dass der Menschheit ein Geschenk Gottes gemacht wird, dass unsere Welt hätte in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen können. Kraftvoll hast Du der Welt gezeigt, dass Du trotz aller Widrigkeiten nicht aufgegeben hast und Deinem Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, bis zu dessen Tod treu geblieben bist. Dies lässt die Christen noch heute in Dir eine der größten Fürsprecherinnen für uns Menschen vor Gott anzusehen. In den Rosenkranzgebeten mit den unterschiedlichsten Wünschen, zeigt sich die Vielfalt der Anliegen, die von den Christen noch heute mit großer Überzeugung und in der Hoffnung, auf Erfüllung, Dir zugerufen werden. Was auch bei den derzeitigen Auseinandersetzungen in der Kirche völlig untergeht, der von einigen Kritikerinnen, es sind in der Regel tatsächlich Frauen, ist dass neben Gottes Sohn eine Frau, nämlich Maria die wichtigste Person ist, die eine Kirche überhaupt erst möglich machen konnte. Im Ave Maria, einem Absatz des Rosenkrangebets, wird Deine Rolle in der Kirche auch sprachlich deutlich, indem es heißt: Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Die Adventszeit ist eine Zeit der Erwartung für uns Menschen. Insofern ist es auch eine gute Gelegenheit an diejenigen zu denken, ohne die eine Adventszeit gar keinen Sinn hätte. Vielleicht bemerken wir wieder, dass es mehr gibt, als nur organisatorische Probleme der Kirche. Es gilt, die vielen Notsituationen, die wir natürlich nicht beenden können, mehr in unser Bewusstsein aufzunehmen, um zu prüfen, inwieweit wir vielleicht zu Lösungen kommen könnten. Gedanken können auch Veränderungen in der Welt herbeiführen. Nichts anderes erwarten wir selbst, wenn wir unsere Bitten an Dich richten. Beginnen wir unser Bewusstsein auf das zu richten, was Weihnachten wirklich ausmacht. Die Erwartung, dass es eine gute Entwicklung für unsere Erde gibt. Dass Menschen nicht mehr hungern und vor Kriegen flüchten müssen und das es vielleicht doch möglich ist, dass wieder mehr Frieden das Ziel der Politiker ist. In einem solchen Bewusstsein bekommt Weihnachten und damit das Geburtsfest von Christus und Deine Rolle als Mutter des Erlösers eine andere Bedeutung. Liebe Maria, vielleicht kannst Du einen neuen Impuls in diese Welt geben. Dann können wir wieder aus vollem Herzen beten: Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
In diesem Sinne grüßt Dich Dein Erdenbürger Jörg-Michael Bornemann