Brief in die Ewigkeit – Newsletter Nr. 37

Lieber Zachäus,

heute richte ich meinen Brief nicht nur an Dich in die Ewigkeit, sondern eine „Kopie“ dieses Briefes ist auch direkt an die irdische Gemeinde auf dieser Erde gerichtet. Der Brief an Dich wird auch der letzte Brief sein, den ich in diesem Rahmen schreiben werde.

Du, Zachäus weißt, was es heißt, wenn die Pharisäer, die hohen geistlichen Herrn und die politischen Würdenträger betstimmte Gruppen aus der Gesellschaft ausgrenzen, weil sie ihrer Meinung nach Sünder seien und somit sich außerhalb der Gesellschaft gestellt haben. Die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium ist nach wie vor hoch aktuell, weil sie nicht nur zu Deiner Zeit als Du auf einen Baum geklettert bist, um Christus sehen und sprechen zu können, geschah, sondern auch heute wieder in unserer Welt aktuell ist.

Die Nachfolger der damaligen geistigen und geistlichen Elite, die heutigen Bischöfe, scheinen sich heute genauso zu verhalten, wie es damals diejenigen taten, die mit Dir als Zöllner nicht sprechen wollten und den Mitbürgern vermittelten, dass auch sie nicht mit solchen Leuten, wie mit Dir Umgang pflegen.

Heute sind die Zöllner angesehene Leute, weil sie dafür sorgen, dass die gegenwärtig Regierenden genug Geld für ihren Haushalt von den Bürgern erhalten. Insofern haben die Zöllner sogar ein hohes Ansehen. Heute geht es um Meinungen und Parteien. Man redet nur mit den Demokraten, der christliche Glauben ist dabei nicht so wichtig. Ich möchte heute, Dir Zachäus, die Geschichte, mit der Du konfrontiert warst, einmal anders erzählen:

Jesus kam in die Stadt und eine große Menge Volkes sammelt sich um ihn. Zachäus hätte auch gern mit Jesus ein Gespräch über seine Botschaft gesprochen. Als er sich zu Jesus drängelte, murrten die umstehenden Leute, denn sie kannten Zachäus, den Zöllner. Nicht ohne Grund war die gesellschaftliche Gruppe, der Zachäus angehörte, verachtet und man hielt sich von ihr fern. Zachäus rief ihm zu: „Meister ich lade Dich in mein Haus ein, ich möchte mehr über deine Lehre erfahren. Jesus wandte sich daraufhin ab und sagte: Ich bin für die guten und demokratischen Kinder Israels zuständig, mit Leuten deiner Profession spricht kein guter Jude“. Damit war das Gespräch beendet. Und die anwesenden Hohen Priester und Schriftgelehrten lobten die Haltung Jesus.

Du weißt, dass diese Geschichte scheinbar falsch wiedergegeben wurde. Aber leider ist sie in dieser Fassung heute wieder Wirklichkeit, so dass ich darüber sehr traurig bin.

Da ich nicht weiß, ob ich zu dem Kreis derjenigen gehöre, die als die guten und demokratischen Kinder gelten, habe ich beschlossen, dass dieser Brief der letzte Brief sein wird, den ich für diese Gemeinde an die Ewigkeit bisher geschrieben habe. Ich möchte den derzeitigen irdischen Würdeträgern zuvorkommen und bin sicher, dass damit für mich das Gespräch mit Christus nicht aufhören wird.

Es grüßt Dich herzlich in die Ewigkeit,

Dein Erdenbürger Jörg-Michael Bornemann