Adventsgottesdienste mit einer Engelsbotschaft
Engel sind Boten Gottes, durch welche Er zu uns spricht, in uns wirkt und uns seine Nähe und Liebe spüren lässt. In den Adventsgottesdiensten werden uns dieses Jahr vier verschiedene Engel besuchen und jeder von ihnen wird uns seine besondere Botschaft übermitteln. Willst du wissen, welche? Dann feiere mit uns die Sonntagsgottesdienste im Advent und lass dich von den Engelsflügeln berühren. Herzliche Einladung!
Hier stellen wir die Gedanken und den jeweiligen Engel des vergangenen Adventssonntages zum Nachlesen und zum Downloaden bereit. Der Engel kann aufgestellt oder ausgeschnitten und aufgehängt werden.
1. Adventssonntag – Engel der Wachsamkeit
Der Engel, der heute zu uns spricht, heißt Engel der Wachsamkeit.
Wenn ich wachsam bin, bin ich aufmerksam und achtsam. Ich passe auf und weiß, was ich tue.
Geschichte zur Wachsamkeit
„Was machst du eigentlich um drei Uhr?“ fragte mich eine Freundin vor ein paar Tagen.
„Nachmittags um drei?
„Jeden Tag um drei.“, fragte sie.
“Ich weiß es nicht, wahrscheinlich arbeiten.“ antwortete ich. „Emails beantworten, mit meinen Kollegen sprechen, telefonieren, Ordnung auf dem Schreibtisch machen…“
Als ich meiner Freundin sagte, dass es gar nicht einfach sei zu sagen, was ich jeden Tag um drei mache, meinte sie, dass wir doch uns verabreden könnten, unabhängig voneinander jeden Tag um drei Uhr kurz auf die Uhr zu schauen und wahrzunehmen, was wir gerade machen. Ihr Vorschlag überraschte mich. Als hätte ich vor Weihnachten, ausgerechnet vor Weihnachten, nichts anderes zu tun, als um drei Uhr innezuhalten und zu sehen, was ich gerade tue. Aber was tue ich wirklich? Bin ich um drei Uhr allein? Spreche ich mit jemandem? Fährt gerade die Straßenbahn direkt vor meinem Fenster? Klingelt das Telefon? Der Gedanke machte mich neugierig und ich fing gleich am nächsten Tag damit an. Heute, nach ein paar Tagen gestehe ich, dass ich den Zeitpunkt manchmal versäume. Wenn ich zur Uhr schaue, ist es dann später als drei. Fünfzehn Uhr achtunddreißig zum Beispiel, oder sechzehn Uhr fünf.
Aber jetzt in der Adventszeit will ich mir vornehmen, besser darauf zu achten. Das wäre doch ein guter Anfang überhaupt aufmerksamer und wachsamer zu sein. Ich nehme mir für die Adventszeit vor, einmal am Tag „aufzuwachen“, also sozusagen wachsam zu werden. Drei ist eine Zeit so mittendrin. Der Tag hat längst schon begonnen und hört noch lange nicht auf. Ich achte darauf, was ich gerade mache und denke kurz an den Engel der Wachsamkeit.
(nach Anderer Advent, 2021/2022)
Und was machst du in der Adventszeit um drei Uhr? Jeden Tag um drei? Achte darauf, sei wachsam und lass dich überraschen. Der Engel der Wachsamkeit wird dich daran erinnern, im Advent wachsam zu bleiben.
Wachsam zu sein für mich selbst, mein Tun, meine Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Wünsche.
Wachsam zu sein für meine Mitmenschen und was sie gerade beschäftigt, wo sie Hilfe oder Zuspruch brauchen.
Wachsam zu sein für Gott, der in mein Leben kommen, der mich berühren möchte.
Zum Beispiel um drei Uhr.
Download – Engel der Wachsamkeit
2. Adventssonntag – Engel des Aufbruchs
Der Engel, der heute zu uns spricht, heißt Engel des Aufbruchs.
Johannes ruft uns heute zu, dass wir uns bereit machen und Gott einen Weg bahnen sollen. Was meint er damit? Jedenfalls ruft er uns dazu auf, aufzustehen und etwas zu tun, etwas Neues zu beginnen oder etwas Neues zu ermöglichen, Wege zu bauen, sie gerade zu machen, sie vorzubereiten. Wer etwas Neues beginnt, weiß oft nicht, wie es sich entwickeln wird. Auch wenn man eine Vorstellung von seinem Ziel hat, ist der Anfang oft gar nicht einfach oder erfolgversprechend.
Ähnlich ist es beim Stricken.
Beim Stricken schlägt man die erste Masche an und folgt der Anleitung. Sie zeigt, wann man welche Masche wie strickt und es dauert meist eine Weile, bevor das Muster zu erkennen ist. Bis es aber so weit ist, bewegt man einfach die Hände und folgt der Anweisung. Es ist in gewisser Weise ein Akt des Glaubens, darauf zu vertrauen, dass aus einer Wollkugel am Ende ein Schal, eine Mütze, ein Pullover entstehen wird.
Johannes ruft zu uns heute: „Macht euch bereit! Baut eine Straße!“ Wir sollen uns also an die Arbeit machen. Anfangen, ohne zu wissen, wie das Angefangene am Ende aussehen wird. Nun wie mache ich das? Wie fange ich an, einen Weg zu Gott zu bauen?
Beim Stricken ist es einfach. Wenn man wissen will, was man zu tun hat und wie es weitergeht, reiht man einfach eine Masche an die andere. Man verschlingt wieder und wieder den Fader mit sich selbst, bis man die erste Reihe gestrickt hat. Darüber setzt man dann die zweite Reihe, dann die dritte und vierte. Irgendwann erkennt man die ersten Umrisse des Musters. Man fängt an und strickt dann weiter und weiter, bis das Gestrickte in unseren Händen Gestalt annimmt.
Was man vom Stricken lernen kann ist, einfach anzufangen. Auch dann, wenn du nicht weißt, wohin dich der Weg führen wird, oder vielleicht gerade dann.
Beginnen, aufbrechen, vom Sofa aufstehen, die ersten Schritte tun, einen nach dem anderen. Etwas Gutes tun. Vielleicht mit der kleinen Schwester spielen oder der Mama in der Küche helfen? Vielleicht jemandem mit einem Anruf eine Freude machen?
Was könntest du heute Neues beginnen? Was könntest du vielleicht Gutes tun? Wie könnten deine ersten Schritte aussehen und dein Aufbruch? Was könntest du heute anders machen als sonst?
Johannes ruft uns dazu auf, dem Herrn den Weg zu bereiten und die Straßen für ihn gerade zu machen. Vielleicht kannst du es wie beim Stricken machen und einfach anfangen? Reihe für Reihe, Schritt für Schritt. Der Engel des Aufbruchs geht an deiner Seite und hilft dir dabei.
(nach Anderer Advent, 2023/2024)
Download – Engel des Aufbruchs
3. Adventssonntag – Engel der Geduld
Schon letzte Woche rief uns Johannes im Markusevangelium dazu auf, dem Herrn den Weg zu bereiten. Diese Woche erzählt uns der Evangelist Johannes dieselbe Geschichte. Das bedeutet, die Geschichte ist wichtig und wir sollen sie uns gut merken. Der Engel des Aufbruchs hat uns vor einer Woche in Bewegung gesetzt, uns ermutigt, etwas Neues anzufangen, etwas Gutes zu tun, unsere eigene Straße zu Gott zu bauen. Was brauchen wir aber jetzt, um auf diesem Weg zu bleiben,um diesen Weg weiterzugehen, auch dann, wenn er uns vielleicht schwierig oder langweilig erscheint? Dabei wird uns ein anderer Engel behilflich sein.
Dazu die folgende Geschichte:
Peter ist ein aufgeweckter, neugieriger Junge, der seinen Opa sehr gerne hat. Meistens wenn Peters Opa ihn besucht, bringt er ihm Geschenke mit. Es sind aber keine gewöhnlichen Geschenke, wie die von anderen Leuten, wie Süßigkeiten, Stofftiere oder Bücher. Der Opa schenkt Peter immer etwas Ungewöhnliches.
Einmal brachte er Peter einen kleinen, unscheinbaren Topf voller Erde. Peter war enttäuscht. Was sollte er damit? Die Eltern würden ihm doch nicht erlauben, in der Wohnung mit der Erde zu spielen. Der Opa lächelte, holte eine Gießkanne aus der Küche und sagte geheimnisvoll zu Peter: „Wenn du mir versprichst, jeden Tag etwas Wasser in den Topf zu gießen, dann wird vielleicht etwas geschehen.“ Also versprach es Peter seinem Großvater.
Zuerst machte es ihm nichts aus, die Erde zu gießen, weil er neugierig war zu sehen, was geschehen würde. Aber als die Tage vergingen, ohne dass sich etwas tat, wurde Peter ungeduldig. Nach einer Woche fragte er seinen Opa, ob es jetzt nicht langsam genug sei. Doch der schüttelte der Kopf und sagte: „Nein, Peter. Es dauert noch. Du musst die Erde jeden Tag gießen.“ Nach zwei Wochen war Peter nicht nur ungeduldig, sondern auch wütend und wollte dem Opa sein „Geschenk“ wieder zurückgeben, aber er nahm es nicht zurück. In der dritten Woche vergaß Peter manchmal tagsüber, die Erde zu gießen. Oft fiel es ihm erst wieder ein, nachdem er schon im Bett lag und er musste dann wieder aufstehen und die Erde im Dunkeln gießen. Aber er ließ keinen Tag aus.
Und eines Morgens waren da zwei kleine grüne Blätter, die am Abend zuvor noch nicht da gewesen waren. Peter staunte nicht schlecht. Tag für Tag wurden die Blätter größer und Peter konnte es kaum erwarten, dem Opa davon zu erzählen. Dieser war aber gar nicht überrascht und sagte: „Auf der Welt versteckt sich das Leben an unwahrscheinlichsten Stellen.“ Peter wunderte sich. „Wirklich? Und alles, was das Leben braucht, um sichtbar zu werden, ist ein bisschen Wasser?“ Der Opa antwortete: „Nein, nicht nur. Es braucht deine Zuverlässigkeit und deine Geduld.“
(nach Anderer Advent, 2021/2022)
Der heutige Engel ist der „Engel der Geduld“. Lass uns also weiterhin Gutes tun und geduldig dem Herrn den Weg bereiten, Tag für Tag. Auch dann, wenn es manchmal schwierig ist oder uns langweilig erscheint. Der Engel der Geduld wird uns dabei begleiten.
Download – Engel der Geduld
Heilig Abend – Engel der Liebe
Im Grunde seines Herzens sehnt sich jeder von uns nach Liebe, danach, von einem anderen Menschen bedingungslos geliebt zu sein. Dennoch, wenn wir Ihnen heute den Engel der Liebe wünschen, dann wünschen wir Ihnen nicht nur, dass Sie von jemandem geliebt werden oder sich verlieben. Denn Liebe ist viel mehr als Verliebtsein. Die Ursehnsucht des Menschen ist, selbst zur Liebe zu werden. Wer zur Liebe geworden ist, begegnet jedem voller Liebe und lockt in ihm das Leben hervor. Alles, was er tut, ist von dieser Liebe geprägt.
Wir brauchen den Engel der Liebe, damit er uns in Berührung bringt mit der Quelle der Liebe, die in uns sprudelt, die aber oft verschüttet ist oder getrübt durch unsere gekränkten Emotionen. Mit dem Engel der Liebe muss man aber behutsam umgehen, man darf ihn nicht überfordern. Er kann nur das „Material“, welches wir ihm anbieten, verwandeln. Halten Sie Ihrem Engel der Liebe alles hin, was in Ihnen ist, auch die Wut, die Trauer und die Angst, auch die Unlust und Enttäuschung. Denn alles in Ihnen möchte von der Liebe verwandelt werden. Lassen Sie sich vom Engel der Liebe überallhin begleiten. Nehmen Sie ihn mit in die Konflikte am Arbeitsplatz, in die Auseinandersetzungen in der Familie, in der Ehe oder Freundschaft. Der Engel der Liebe ist kein frommer Zuckerguss, sondern er möchte Ihr Leben verwandeln. Wir wünschen Ihnen, dass der Engel der Liebe Sie immer mehr einführt in das Geheimnis der göttlichen Liebe, die in Ihnen ist, wie eine Quelle, die nie versiegt.
(nach: „50 Engel für das Jahr“ von Anselm Grün)
Download – Engel der Liebe
Mit diesem Engel beenden wir unsere Adventsreihe. Vier Engel haben Sie dieses Jahr an den Adventssonntagen besucht: Engel der Wachsamkeit, Engel des Aufbruchs, Engel der Geduld und Engel der Liebe. Welche Erfahrungen haben Sie mit ihren Botschaften gemacht? Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben? Was hat Sie berührt? Wenn Sie möchten, können Sie uns gerne eine E-Mail oder einen Brief darüber schreiben.
Wir wünschen Ihnen gesegnete, engelsreiche Weihnachten!
(Beitrag: Jarka Manitz, Patricia März)