Rieger-Orgel in St. Josef

Die Rieger-Orgel in St. Joseph, Dresden Pieschen ist ein Instrument einer Serie, die in den 50iger Jahren von Glatter-Götz in Schwarzach/Vorarlberg konstruiert wurde. Schwesterinstrumente dieser Serie stehen z.B. im Mozarteum in Salzburg, in Essen und in den USA.

1953 ist das Baujahr der Orgel. Die Orgel diente zunächst der evangelischen Gemeinde in Traunstein (Bayern). 1995 von der Traunsteiner Gemeinde veräußert, wurde sie am 10. September in den Dienst der Josephs – Gemeinde gestellt.

Das Klangbild der Orgel, warme, frische und differente Klangfarben folgt dem des süddeutschen Orgelbaues. Die Orgel baut auf einem Prinzipal 8′ (Hauptwerk) auf. Während die 8’ und 4’ Register des Pedal- und Hauptwerkes das nötige Klangvolumen bilden, sind insbesondere die Register des Positives sehr hell und klar gestaltet. Das Pedal gibt ein solides Fundament und ist auch solistisch spielbar. Die Orgel klingt insgesamt frisch und offen, das barockene Vorbild ist erkennbar.

pfeifen 02Wie die anderen Orgeln dieser Serie ist sie extrem kompakt gebaut, geschaffen für enge Choremporen und Konzertproberäume. Auf kleinsten Raum sind die insgesamt 21 Register untergebracht, Um Platz zu sparen, sind die Pedalregister Subbaß 16′, Offenbass 8′ und Flöte 4′ im Multiplexverfahren (trotz mechanischer Traktur) aus einer Pfeifenreihe gezogen und 5 Töne des Pedals klingen ohne Pfeifen aus Differenztönen. Dies ist so geschickt gearbeitet, dass im Pedalspiel keine Nachteile hörbar sind.

Das einfache, offene Prospekt, im wesentlichen durch den aus Kupfer aufgebauten Prinzipal 8′ gebildet, ist eine mögliche architektonische Variante in der Kirche, über eine optische Aufwertung sollte in Zukunft nachgedacht werden.

Die solide handwerkliche Verarbeitung und die mechanische Spiel- und Registertraktur spricht für eine lange Lebensdauer.

Angaben zur Orgel

Baujahr: 1953 Fa. Rieger, Österreich
Bautyp: Mechanische Register- und Spieltraktur, Schleiflade

Hauptwerk:
Prinzipal 8′, Quintade 8′, Oktave 4′, Blockflöte 4′, Quinte 2 2/3, Waldflöte 2′, Terz 1 3/5, Mixtur 4f 2′; Tremulant

Positiv:
Gedakt 8′, Krummhorn 8′, Flöte 4′, Prinzipal2`, Quinte 1 1/3, Schwiegel 1′, Zymbel 2f, Tremulant

Pedal:
Subbaß 16′, Sordun 16′, Offenbaß 8′, Flöte 4′, Spitzflöte 2′, Mixtur 16′ 2f

Spielhilfen:
Manualkoppel, Pedalkoppel H/P, Schweller für Positiv.

Angaben zur Orgelbaufirma Rieger

  • 1845 – gegründet von Franz Rieger. Werkstatt in Jägerndorf (Österreich).
  • Nach 1918 – Die Firma baut in erstaunlicher Vielfalt große, hochromantische Orgeln, später auch solche, die von der Orgelbewegung bestimmt sind.
  • 1946 – Enteignung und Zerstörung des Werkes. Infolge politischer Umbildungen (Jägerndorf gehört jetzt zu Ungarn) erfolgt der Neuaufbau in Schwarzach-Voralberg (Österreich) mit zunächst nur wenigen Mitarbeitern.
  • 1950 – Anknüpfend an alte Traditionen entwickelt die Firma in den 50-iger Jahren eine Serie von Kleinorgeln, mit denen der erneute Durchbruch zu einer renommierten Firma geschafft wird. Aus einer dieser Serien stammt unsere in Traunstein erworbene Orgel.
  • Die Fa Rieger ist heute eine führende, international geachtete Orgelbaufirma. In zahlreichen Musikzentren, in großen und kleineren Kirchen der Welt stehen Rieger Orgeln, die bekanntesten z.B. in der Mathias-Kirche in Budapest, im Veitsdom in Prag, im Wiener Hofburgtheater und Dom St. Stephan, im Innsbrucker Stadtsaal, in der St. Giles‘ Cathedral Edinburgh (Schottland), in Melbourne (Australien, The Scots Church), in Tokio (Suntory Hall) und in New York (Church of the holy Trinity). In Deutschland finden wir u.a. Rieger Orgeln im Bamberger Dom (Haupt- und Altarorgel), in Vierzehnheiligen, in Düsseldorf (Basilika St. Lambertus) und in der Stuttgarter Musikhochschule.