Friedrich Press

FRIEDRICH PRESS
(1904 – 1990)
Friedrich Press stammte aus dem katholisch geprägten Ascheberg bei Münster. Als drittes von vier Kindern wurde er am 7. September 1904 geboren. Er begann 1922 eine Holz- und Steinbildhauerlehre in Münster und besuchte später die Kunstgewerbeschule in Dortmund, die Vereinigte Staatshochschule für Kunst und Gewerbe in Berlin und schließlich ab 1927 die Staatliche Kunstakademie in Dresden. Hier wurde er Meisterschüler von Professor Georg Wrba. In den 30er Jahren erlebte Press einige negative Erfahrungen mit den Nationalsozialisten.
1940 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Als er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, wurde sein erfahrenes Leid durch die direkte Konfrontation mit dem stark zerstörten Dresden noch verstärkt. Dadurch rückten unter anderem Kreuzigungsdarstellungen mehr in den Vordergrund seines Schaffens. Von seiner Wahlheimat Dresden aus erhielt er Ende der 40er Jahre die ersten kirchlichen Aufträge. Dabei wurde er immer
bekannter, so dass er ab 1966 auch Aufträge außerhalb der DDR und auch von evangelischer Seite erhielt. 1968 erwarb das Vatikanische Museum für moderne religiöse Kunst seine Skulptur Ecce homo. In dieser Zeit entwickelte Press den für ihn später so charakteristischen Stil. Seine Arbeiten wurden immer kantiger und geometrischer. Eine häufig verwendete Form wurde die Stele, meist aus Holz, Beton oder Ziegeln. Details wurden auf wenige aussagekräftige Elemente reduziert.
Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt die bis 1973 gestaltete Pietà für die Dresdner Kathedrale. Die blockhafte Plastik in der Gedächtniskapelle für die Opfer der Kriege und ungerechter Gewalt ist aus Meissner Porzellan gefertigt und zeigt eine stelenförmige Mutter
Gottes mit dem gebrochenen Sohn auf dem Schoß. Am 5.2.1990 starb er im Alter von 85 Jahren in Dresden. Seine letzte Ruhestätte
fand er unweit seiner Wohnung auf dem Loschwitzer Friedhof. Sie ist auch heute noch durch ein eigenes Kunstwerk gut zu finden.

Cäcilia Hebeis