Wie durch einen Heiligenschein sind die Hauptkirchen unserer Pfarrei mit einer kleinen Gruppe von Kapellen umgeben. Ein ganz besonderer Schatz befindet sich in Moritzburg: Als Teil des prächtigen Moritzburger Jagdschlosses der sächsischen Fürsten wurde sie 1661–1672 erbaut. Und als August der Starke zum katholischen Glauben übertrat, wurde hier 1699 der erste katholische Gottesdienst auf dem Bistumsgebiet nach der Reformation gefeiert.
Daher genießt die Kapelle eine besondere Wertschätzung im Bistum, auch wenn hier regelmäßig nur zweimal im Monat Gottesdienst gefeiert wird (am zweiten und vierten Sonntag zwischen Ostern und Advent, im Winter dagegen gar nicht). Doch noch aus einem anderen Grund kommen die Gläubigen aus unserer Pfarrei und auch darüber hinaus gerne hierher: Durch ihre malerische Lage ist sie geeignet, Trauungen ein ganz besonderes Ambiente zu geben. Diese Gelegenheit wird reichlich genutzt.
Und noch eine andere Bedeutung hat die Kapelle: Durch eine engagierte Organisation aus der Radebeuler Gemeinde heraus finden in der Kapelle in den Sommermonaten „Musikalische Vespern – Alte Musik auf historischen Instrumenten“ statt, 2018 schon im 29. Jahrgang. Auch für die Chöre der Pfarrei – ergänzt von Instrumentalisten – ist dabei immer ein Termin im Herbst reserviert.
Diese Anlässe sind übrigens die einzige Möglichkeit, die Kapelle persönlich in Augenschein zu nehmen. Sie ist sonst nicht geöffnet und kann beim Schlossrundgang von einer Galerie durch kleine Fenster eingesehen werden. Gerne nutzen daher auch Touristen und Kirchenfremde die Möglichkeit, vor oder nach Gottesdiensten einen Blick in dieses Kleinod zu werfen. Und das ist dann auch ein sehr einfacher Weg, mit ganz verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen über die Erfahrungen mit Kirche und Kunst, über Gottes Wirken in der Zeit und unseren Glauben daran.
Auch wenn es sonst wenig Gemeindeleben in Moritzburg gibt, wäre es schön, diesen Anknüpfungspunkt zwischen der Pfarrei und der „Welt“ noch lange lebendig zu erhalten.