Geschichte Pfarrvikarie St. Petrus Canisius

Die Geschichte unserer Pfarrvikarie St. Petrus Canisius ist eng verbunden mit der des sächsischen Königshauses. Alle 3 katholischen Kirchen auf dem Gemeindegebiet sind als Privatkapellen der Wettiner entstanden. Zwei davon, die Schlosskapelle St. Trinitatis im Pillnitzer Schloss und die Kapelle Maria am Weg, werden noch heute genutzt. Aufgrund dieser historischen Beziehungen gehörte unsere Lokalie zur Hofkirchengemeinde.

1939 wurde das Territorium Pillnitz per Dekret konkret umschrieben und zur Lokalie Pillnitz erhoben. In diesem Zuge wurde Pater Paul-Franz Saft (SJ) mit der Seelsorge vor Ort als Lokalkaplan beauftragt. Am 01.04.1940 erfolgte der nächste Schritt, indem Pillnitz zur Pfarrvikarie wurde. Motiviert waren diese Veränderungen sicher auch dadurch, dass man in der Zeit nationalsozialistischer Herrschaft und der um sich greifenden Einschränkung und Verfolgung katholischer Seelsorge rechtlich abgesicherte Strukturen anstrebte. So war der Grundstein zu einem eigenen Gemeindeleben vor Ort gelegt. Einen schönen geistlichen Impuls erfuhr dieses, als am 21.12.1947, dem 350. Todestag des Petrus Canisius, dieser Heilige zum Patron der Pfarrvikarie ernannt wurde. Gleichzeitig dokumentiert dieses Patronat auch die Verbindung zur Gesellschaaft Jesu. Bis 1961 kamen aus dem Jesuitenorden in ununterbrochener Reihenfolge die Seelsorger der Pfarrvikarie, dann noch einmal von 1967 bis 1972.

Im Laufe der Zeit wurden die Verbindungen zur Hofkirchengemeinde immer lockerer und so war die Umpfarrung zur Gemeinde St. Hubertus 1975 folgerichtig. Die Seelsorge oblag nun den Priestern des Oratoriums, die auf dem Weißen Hirsch ihr Domizil hatten. Diese seelsorgliche Verbindung endete schließlich 2001, als Pfarrer Siegfried Foelz in den Ruhestand ging. Er wurde abgelöst von Pfarrer Kurt Metzner, der bis zum Sommer 2010 vor Ort segensreich wirkte, bis auch er in den Ruhestand wechselte.

Besonders waren fast 2 Jahrzehnte in unserer Geschichte, in denen gleichzeitig mehrere Priester hier tätig waren. Ursache dafür war die Entscheidung des damaligen Bischofs unseres Bistums, Gerhard Schaffrans, seinen Wohnsitz in Dresden zu nehmen. Obwohl erst 1979 der Name unseres Bistums in Dresden-Meißen geändert wurde und der offizielle Sitz des Bischofs Dresden war, wohnte Bischof Schaffran schon seit 1970 in unserem Pfarrhaus. Das bedeutete für uns räumliche Veränderung: Der Gemeinde stand fortan nur ein großer Raum im Pfarrhaus zur Verfügung, was aber dem aktiven Gemeindeleben keinen Abbruch tat: Gemeindeabende, Chorproben, Religionsunterricht, Frohe Herrgottstunde und sogar religiöse Kinderwoche fanden statt. Das ist auch den beiden Nazarethschwestern zu danken, die für die Haushaltsführung des Bischofs verantwortlich waren und die auch gern die Gemeinde unterstützten.

In dieser Zeit war der damalige Ordinariatsassessor Konrad Zdarsa für 2 Jahre der Pfarrvikar; die Domvikare Gaar und Spalteholz kümmerten sich um seelsorgliche Belange, die Sonntaggottesdienste wurden von verschiedenen Priestern gehalten: Ordinariatsrat Negwer und Generalvikar Hanke sind sicher bei einigen noch in Erinnerung. Auch Pfarrer Klemens Ullmann konnte man hier begegnen, der 2 Jahre persönlicher Sekretär des Bischofs war. Eine bewegte Zeit.

Seit 2011 erfolgte dann die vollständige Inkorporation der Pfarrvikarie in die Pfarrei St. Hubertus. Zuvor gab es gemeinsame Projekte und PGR-Sitzungen. Doch nun mussten neue Wege gegangen werden. Eine große Hilfe bei der Gestaltung des Gemeindelebens war, dass Pfarrer Pyka einige Jahre in unserem Pfarrhaus wohnte: Er war zwar im Ruhestand, übernahm aber vielfältige Dienste, war ein verlässlicher Ansprechpartner, Organisator und vor allem Seelsorger. Nach seinem Umzug wurde die Lücke deutlich, die er hinterließ: Jetzt mussten wir selber entscheiden, was uns wichtig ist: Welche Andachten, Veranstaltungen, können wir tragen? Was übersteigt unsere Möglichkeiten?

Eva Kottek