Brief in die Ewigkeit – Newsletter Nr. 28

Liebe Heilige und Nichtheilige,
heute richtet sich meinen Brief an Euch mit der Aussage des zweiten Satzes in den Werken der Barmherzigkeit. Ich bin sicher, dass die Aussage des zweiten Satzes, „den Durstigen zu trinken geben“, die gleiche Bedeutung hat, wie sie im ersten Satz „dem Hungernden zu essen geben“ zum Ausdruck kommt. Jeder weiß, dass ein Mensch länger hungern kann, als auf das Trinken zu verzichten. Nun ist nicht das Trinken von Bier, Wein und anderen alkoholischen Getränken gemeint, sondern das Trinken des lebensnotwendigen Wassers. Und hier wird jeder sofort fragen, warum dies denn ein Problem sei, da es Wasser überall doch ausreichend geben soll. Und da fällt mir ein, dass es einen großen Konzern gibt, der seinen Firmensitz in der Schweiz hat, den fast jeder kennt und der Lebensmittel herstellt. Dieser Konzern meint, dass Wasser ein Produkt sei, dass eine Ware ist, die man verkaufen könnte. Liebe Heilige und nicht Heilige, könnt Ihr hier nicht einmal den heiligen Geist motivieren, dass er diesen Managern einmal vermittelt, dass die Welt – und dazu gehört ja auch unsere Erde – nicht das Eigentum von Dax-Konzernen ist? Notfalls nicht nur mit einem Blitz, sondern einem Donnerschlag. Wie heißt es bei den Werken der Barmherzigkeit? „Den Durstigen zu trinken geben“ und nicht den Durstigen, so sie vermögend sind, Trinken zu verkaufen.
Und liebe Heilige und Nichtheilige, könnt Ihr nicht auch einmal unsere Kirche – ich meine zwar meine katholische Kirche, auch wenn die evangelischen Christen ebenfalls betroffen sind – anregen, dass sie gegen solche Praktiken von Konzernen massiv einschreiten und laut darauf hinweisen, dass dies nun wirklich eine Aneignung ist, allerdings eines Gutes, dass allen Menschen und nicht nur einem Konzern gehört. Man könnte es auch als ein Diebstahl an der Natur bezeichnen. Es ist doch ungeheuerlich, wenn ein Konzern, es ist übrigens der aus der Schweiz – wie es 2017 geschehen ist – in Äthiopien bei einer Dürre Wasser aus deren Brunnen fördert, um es flaschenweise teuer zu verkaufen. Nun, wir brauchen gar nicht nach Äthiopien oder nach Afrika zu schauen. Auch in Deutschland gibt es einen großen Konzern, der Wasser ohne Ende für die Produktion von E-Autos dem Grundwasser entnimmt, obwohl dies zu einer Wasserverknappung und Zerstörung der Natur führt. Ein solches Vorgehen wird auch nicht dadurch besser, wenn behauptet wird, dass hier zum Schutz der Umwelt E-Autos anstelle von Verbrenner-Kraftfahrzeugen hergestellt werden.
Liebe Heilige und Nichtheilige, ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr Christus unserer Herr bereits in der Bergpredigt solche revolutionären Gedanken, aber auch Wahrheiten geäußert hat, die dann ihren Niederschlag in den Werken der Barmherzigkeit gefunden haben. Es sollte, nein es muss unsere Aufgabe als Christen in dieser Welt sein, für die Durchsetzung der Grundsätze der Werke der Barmherzigkeit einzutreten. Wir brauchen keine neuen gesellschaftspolitischen Theorien, die von Nachhaltig der Umwelt, von Empathie und Respekt reden, aber die Durchsetzung von Partikularinteressen einer kleinen sogenannten Elite meinen, sondern wir müssen uns wieder auf das besinnen, was in der Bergpredigt steht. Allerdings ist es auch notwendig, dies nicht nur zu lesen, sondern danach zu handeln.
So möchte ich noch einen weiteren Gedanken im Zusammenhang mit dem Satz „den Durstigen zu Trinken geben“, anfügen. Nicht nur das leibliche Wohl ist für die Menschheit entscheidend, sondern auch die Suche nach der Wahrheit nach dem Sinn des Lebens. Und das ist im übertragenen Sinne in den Werken der Barmherzigkeit auch gemeint: Den Durstigen, bzw. den nach Erkenntnis Suchenden, Trinken bzw. geistige Nahrung nicht vorzuenthalten, dass heißt, alle Bürger dieser Erde an den wissenschaftlichen Erkenntnissen teilhaben zu lassen und ihnen durch Bildung diese Teilhabe zu ermöglichen. Wir sollten die Werke der Barmherzigkeit genau so ansehen, wie die ewig währenden beiden Artikel unseres Grundgesetzes, Artikel 1 und 20. Dann könnte die Welt wieder besser und vielleicht auch friedlicher werden.
Liebe Heilige und Nichtheilige, schickt uns in der Pfingstzeit auch ein wenig von dem Geist der Erkenntnis, damit wir ein bisschen erleuchtet werden.

Es grüßt Euch herzlich in die Ewigkeit, Euer Erdenbürger Jörg-Michael Bornemann