Nachtcafe sucht neue Unterstützer ab 03.11.2024

Kurz vor dem Beginn der neuen Saison des Obdachlosencafes wurde im Sonntagsgottesdienst am 13.10.24 an Stelle der Predigt, das Anliegen uns vorgestellt.

Lieber Pfarrer Prause, liebe Mitchristinnen und Mitchristen,

Das Obdachlosen-Nachtcafé startet nun in die 29. Saison. Es ist eine Dresden-weite Aktion von christlichen Kirchen. In dieser Form einmalig in Deutschland. In 7 Gemeinden können Obdachlose in den Wintermonaten, also vom 1. November bis 31. März, in Räumlichkeiten der jeweiligen Gemeinde übernachten, bekommen abends etwas Warmes zu essen und morgens ein Frühstück. Jede Gemeinde hat einen festen Wochentag, an dem sie ihre Gemeindesäle öffnet. In unserer Gemeinde ist es der Sonntag. Jeden Sonntag also in den Monaten von November bis März kommen Menschen von der Straße, um zu essen, zu schlafen, zu reden. Oder auch in Gemeinschaft zu sein.
Für uns als Gemeinde bedeutet das, dass wir ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen, die abends die Schlafplätze und das Essen vorbereiten und das Essen ausgeben, für Gespräche zur Verfügung stehen, Wäsche waschen und den Rahmen für eine möglichst erholsame Nacht für unsere Gäste zur Verfügung zu stellen. Das machen bei uns 3 Personen von 18 bis 23 Uhr. Nachts, von 23 bis 6 Uhr benötigen wir 1 Person, die die hauptamtliche Mitarbeiterin unterstützt. Und da ist. Präsenz zeigt und gegebenenfalls für Gespräche zur Verfügung steht. Morgens ab 5:45 Uhr kümmern sich dann wieder 3 Personen ums Frühstück, aufräumen und putzen.
Im Hintergrund organisieren wir Essen. Dies wird in dieser Saison dankenswerterweise wie schon in der letzten Saison wieder von den Lions-Clubs in Dresden gespendet. Außerdem erhalten wir gegen einen kleinen Beitrag zwei Kisten von der Tafel mit Obst und Gemüse, manchmal auch Kuchen. Daneben kümmern wir uns um solche Kleinigkeiten wie Kaffee, Tee, Müllbeutel, Putzmittel, Waschmittel, Brotbeutel und, und, und. Und die hauptamtliche Mitarbeiterin der Diakonie, die uns sehr tatkräftig unterstützt, organisiert in diesem Jahr Deeskalationsschulungen und Erste-Hilfe-Kurse.
Neben den Ehrenamtlichen arbeiten auch zwei hauptamtliche Präsenzkräfte in den Nächten mit. Eine von 19 Uhr bis 1 Uhr und die zweite von 1 Uhr bis 7 Uhr. Diese kennt in der Regel die Gäste auch von den anderen Nachtcafés, so dass sie vielleicht die ein oder andere Situation besser einschätzen kann als jemand, der/die zum ersten Mal mit dieser Person zu tun hat.

Und wer jetzt mitgezählt hat, weiß, dass wir pro Nacht 7 Ehrenamtliche benötigen, die in unserer Gemeinde mithelfen. An den 22 Sonntagen der Saison. 154 Einsätze sind also zu vergeben. Im letzten Jahr haben insgesamt 39 Personen mitgeholfen. Manche einmal, viele mehrfach und manche bis zu 14 mal. Und ich bin sehr dankbar, dass sich in der vergangenen Saison immer wieder Menschen gefunden haben, die sich eingesetzt haben. Die zumindest für ein paar Stunden alles andere hinter sich gelassen haben, auf den Tatort oder den Film fürs Herz verzichtet und sich der Realität der Straße gestellt haben. Viele aus der Gemeinde aber auch Menschen, die mit unserer Gemeinde, ja mit Kirche sonst nichts zu tun haben. Im besten Sinne ein ökumenisches Projekt. Vielen Dank nochmal!

Ich komme zu den Neuigkeiten:
1.) Wir brauchen neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einige aus der letzten Saison machen weiter aber eben nicht alle. Manche sind weggezogen, andere haben veränderte Arbeitsbedingungen und wieder anderen geht es gesundheitlich nicht gut. Daher meine erste Bitte: Wenn Sie Lust und Zeit haben und es sich vorstellen können, sich mit anderen Menschen unsere Gäste willkommen zu heißen und ihnen für eine Nacht ein Zuhause zu geben, melden Sie sich bitte bei mir. Oder: Kommen Sie heute Abend um 18 Uhr ins Gemeindezentrum. Dort findet ein Informations- und Abspracheabend zum Nachtcafé statt.

2.) Im letzten Jahr durfte das Nachtcafé von den Spendeneinnahmen vom St. Martins-Umzug profitieren. In diesem Jahr gehen die Spenden des St. Martins-Tages an ein anderes Projekt. Da das Nachtcafé ausschließlich von Spenden finanziert ist, was es nebenbei bemerkt auch sein möchte, um seine Unabhängigkeit zu bewahren, sind wir auf Spenden angewiesen. Ich kann sie nicht auffordern, Haus und Hof zu verkaufen und alles den Armen zu geben. Aber ich bitte Sie, an die Armen zu denken und auch das Nachtcafé mit Ihrer Spende zu unterstützen. Schon jetzt: Herzlichen Dank!

3.) In meiner letzten Predigt habe ich von den vielen Wundern gesprochen, die mir im Laufe der letzten Saison begegnet sind. Ich bin sicher, dass wir auch in dieser Saison wieder auf zahlreiche Wunder angewiesen sind. Daher meine dritte und vorerst letzte Bitte: Beten Sie für uns!
Amen.

Ruben Enxing

zu erreichen über nachtcafe@st-martin-dresden.de

Weitere Informationen zur Organisation/Anmeldung finden Sie hier.