Kreuzweg, 2. Station: UNTERDRÜCKUNG – Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

 

Lesung: Mt 27,27–31

27Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus,
führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters,
und versammelten die ganze Kohorte um ihn.
28Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
29Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand.
Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn,
indem sie riefen: Heil dir, König der Juden!
30Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg
und schlugen ihm damit auf den Kopf.
31Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten,
nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.
Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.

 

Bildbetrachtung:

Hier steht Jesus noch aufrecht, aber man sieht, wie das Kreuz auf Jesu linke Schulter drückt.

Ist der Oberkörper nur durch das Gewicht des Kreuzes oder auch durch die Misshandlungen der Soldaten verunstaltet?

Die Dornenkrone zeigt die Widersprüchlichkeit zwischen Königswürde und Menschenverachtung.

Noch kann Jesus sich an das Kreuz anlehnen, doch gleich wird er es anheben und losgehen müssen.

Sein letzter Gang steht ihm bevor, und dazu mit dem schweren Kreuz.

Ihm tut doch sowieso schon alles weh von den Misshandlungen der Soldaten.

 

Lassen Sie das Bild eine Weile auf sich wirken!

 

 

 

 

 

Meditation:

Die ganze Macht und Ohnmacht wird offensichtlich.
Eindeutig, wer oben ist und wer unten.
Die da oben, treiben ihren Spott und Hohn.
Der da unten, muss alles über sich ergehen lassen.
Niemand hilft ihm, er ist ihnen ganz und gar ausgeliefert.
Dem König setzen sie eine Krone aus Dornen auf.
Wie menschenverachtend!

Doch, wie leicht kommen mir selbst spöttische Worte über die Lippen?
Bin ich mir bewusst, wodurch ich meine Mitmenschen verletze?

In unserer Gesellschaft ist Mobbing ein zunehmendes Phänomen.
Stelle ich mich dem entgegen?

 

Lied: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289)

1O Haupt voll Blut und Wunden,
voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden,
mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gekrönet
mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber frech verhöhnet:
Gegrüßet seist Du mir.

2Du edles Angesichte,
davor sonst schrickt und scheut
das große Weltgewichte;
wie bist Du so bespeit,
wie bist Du so erbleichet,
wer hat dein Augenlicht,
dem sonst kein Licht nicht gleichet,
so schändlich zugericht?

 

Gebet:

Geschundener Jesus, kaum jemand kann ermessen, was Du leiden musstest.
Du aber kannst die Geschundenen unserer Welt verstehen.
Du bist bei denen, die ganz unten sind.
Mache auch uns sensibel für das Unrecht in unserer Umgebung
und vergib uns unsere Schuld,
wo wir Unterdrückung geduldet haben oder sogar selbst daran beteiligt waren.

Amen

 

Foto und Text: Martin Geibel,
Skulptur: Ulrich Barnickel, Weg der Hoffnung, point alpa.
Weitere Hinweise zum gesamten Kreuzweg – Weg der Hoffnung:  https://st-martin-dresden.de/kreuzweg-2021-weg-der-hoffnung/