Institutionelles Schutzkonzept der Pfarrei St. Martin Dresden zur Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen sowie erwachsenen Schutzbefohlenen
gemäß § 3 der Ordnung zur Prävention gegen sexuelle Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen für das Bistum Dresden-Meißen vom 01.01.2015
Nach gut einjähriger Arbeit hat ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen das „Institutionelle Schutzkonzept“ fertiggestellt. Es wurde am 23.11.2019 in Kraft gesetzt. Wir danken dem Team sehr dafür. Präventionsfachkraft in unserer Pfarrei ist Dr. G. Mennicken. Auch hierfür ganz herzlichen Dank. Es geht um eine Kultur der Achtsamkeit, um Verhaltensregeln, um Beratungs- und Beschwerdewege u.a.m. Wichtig insbesondere für alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben in Gruppen und bei Fahrten.
Thaddäus Posielek
Inhalt
- Risikoanalyse
- Persönliche Eignung (entspr. §4 PrävO) erweitertes Führungszeugnis & Selbstauskunft (§5)
- Verhaltenskodex (§7)
- Beschwerdewege (§8)
- Aus- und Fortbildung (§9)
- Maßnahmen zur Stärkung (§11)
- Qualitätsmanagement (§10)
- Handlungsleitfaden
KULTUR DER ACHTSAMKEIT
Kirche soll ein Ort sein, an dem junge Menschen sich sicher fühlen. Ihr Wohl und ihre Entfaltung zu gereiften und verantwortungsvollen Menschen haben oberste Priorität. Wenn junge Menschen sich öffnen, um Erfahrung der Gemeinschaft untereinander und mit Gott zu machen, werden sie verletzlich. Das Vertrauen in Jugendliche oder erwachsene Bezugspersonen, das junge Menschen und Erwachsene, die in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen, für solche Gemeinschaftserfahrungen wagen, kann missbraucht und enttäuscht werden. Wenn sich das Thema Sexualität mit Macht verbindet, wird es zerstörerisch. Damit die Verwundbarkeit von jungen Menschen nicht ausgenutzt wird, sind folgende Regeln und Verhaltensstandards zu beachten. (Instruktionen des Generalvikars Dr. Werner Schreer, Bistum Hildesheim (6.12.2014))
Prävention ist ein kontinuierlicher Prozess. Es geht um eine kluge Haltung beim Stichwort Grenzverletzung. Das Thema zu meiden, verstärkt Scham und Sprachlosigkeit.
Hinschauen und Handeln statt Wegschauen und Wegducken – dazu will das Schutzkonzept in unseren Gemeinden ermutigen und durch konkrete Anleitung beitragen. Wir verstehen dieses Institutionelle Schutzkonzept (ISK) als einen Schritt hin zu einer Kultur der Achtsamkeit. „Kultur entsteht durch das Gehen von Umwegen.“ (Hans Blumenberg, Philosoph (1920 -1996)) Es ist entscheidend, wie die Haltung an der Spitze ist. Es wird wirksam, wenn möglichst viele den Schutzgedanken durch ihr Hinschauen, Hinhören und Handeln in einer lebendigen Praxis Gestalt geben.
Eine wirksame Prävention kann nur gelingen, wenn auch Aufarbeitung stattfindet. Es braucht die Beteiligung Betroffener, denn sie kennen die Täterstrategien!
Prävention braucht:
- Expertise
- Fachlichkeit
- Geld
- Betroffene
- und uns alle!