Kreuzweg

In der St. Martin-Kirche ist der Kreuzweg des Dresdner Künstlers Alfons Garn mit 15 Stationen zu sehen.
Oft nur 14 Stationen sind hier mit der 15. zur Auferstehung ergänzt.

1. Station:
Verurteilt
Welches Urteil hat mich getroffen? Wo habe ich mich ungerecht behandelt, zurückgewiesen gefühlt? Was hat mich aus der Bahn geworfen? Wer wusch seine Hände in Unschuld?

2. Station:
Jesus nimmt das Kreuz auf sich fast mit zärtlicher Geste
Die Menschen gehen auf Distanz. Wie schwer fällt es mir, mein Kreuz anzunehmen? Zu tragen, was mir auf die Schultern und aufs Herz gelegt wird?

3. Station:
Jesus fällt zum 1. Mal unterm Kreuz
Das Leben hat mir zu viel zu gemutet. Der Schmerz, die Last ist zu groß. Ich breche zusammen.

4. Station
Jesus begegnet seiner Mutter:
Blickkontakt, wortlose Begegnung, emotionale Nähe, sie kann nichts tun.

5. Station
Jesus begegnet Simon von Cyrene
seinem Helfer – konkrete Hilfeleistung

6. Station
Jesus begegnet Veronika, die das Tuch reicht. Sie tut, was ihr möglich ist. Ein kleines Zeichen der Verbundenheit.

7. Station:
Jesus fällt zum 2. Mal unterm Kreuz
2. Zusammenbruch. Trotz aller Versuche der Unterstützung: Ich schaffe es nicht mehr. Ein Rückschlag.

8. Station:
Begegnung mit den weinenden Frauen.
Die Tränen fließen. Der Schmerz, das Leid, die Trauer finden einen Ausdruck.
Schätze ich die „Gabe der Tränen“?
Habe ich Möglichkeiten gefunden, dass der innere Schmerz sich äußern kann?
Das Gespräch mit einer Freundin, einem Seelsorger, professionelle Hilfe?
In der „Gabe der Tränen“ kann etwas von dem Schmerz abfließen.

9. Station:
Jesus fällt zum 3. Mal
Wieder ein Zusammenbruch.
Nichts geht mehr.

10. Station:
Jesus wird seiner Kleider beraubt
Sie machen mit mir, was sie wollen.
Ich kann nichts mehr entgegen setzen. Beschämung!
Warum ist mir das passiert? Bloßgestellt. Aufgabe nicht bewältigt.
Herausforderung „nicht bestanden“.

11. Station:
Ans Kreuz genagelt
Es gibt kein Entkommen mehr. Kein Zurück.
Festgenagelt.
Meiner Freiheit beraubt.
In eine Schublade gesteckt.

12. Station:
Jesus stirbt am Kreuz
Ich muss loslassen. Mich ergeben.
Eine Hoffnung stirbt. Ein Mensch geht.
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ „In deine Hände lege ich meinen Geist, meine Hoffnung, mein Vertrauen, mein Leben“.
Kommen mir solche Sätze über die Lippen?

13. Station:
Jesus wird vom Kreuz abgenommen
Endgültig Abschied nehmen.
Menschen gehen lassen.
Ideen, Lebensträume… loslassen. Erledigen, was noch getan werden kann. Die Sache zu Ende bringen.

14. Station:
Jesus wird ins Grab gelegt
Menschen in den Schoß von Mutter Erde legen.
In den Schoß des Schöpfers zurückgeben. Gott anvertrauen, was ich nicht mehr halten kann, wo meine Möglichkeiten zu Ende sind.

15. Station:
Auferstehung
Jesus ist ins Reich des Todes hinabgestiegen.
In die Hölle hinabgestiegen. Auch in die Höllenqualen meiner Seele. Kann ich das annehmen, glauben? Rufe ich nach Gott in meiner Seelennot? „Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst? Am 3. Tag aber steht Jesus auf. An der Hand hat er alle, die zu ihm gehören.