4. Station: ENTSETZEN – Jesus begegnet seiner Mutter

 

Lesung: Joh 19,25-27

25Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas und Maria von Magdala.
26Als Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, Dein Sohn!
27Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, Deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Bildbetrachtung:


Jesus steht hinter dem Kreuz, er hält sichdaran fest.
Hier ist es gerade eine Stütze für ihn.
Es sieht aus wie eine kurze Verschnaufpause.
Eine letzte Gelegenheit, mit seiner Mutter ins Gespräch zu kommen.
Was werde sie wohl miteinander geredet haben?
Maria sieht mitgenommen aus, in sich zusammengefallen.
Ihre Arme hängen kraftlos zu Boden.
Wie sehr wird sie mit ihrem Sohn mitleiden?
Jesu Dornenkrone ist wieder sehr auffällig. Welch ein Hohn!

Lassen Sie das Bild eine Weile auf sich wirken!

 

Meditation:

„Um Gottes Willen, wie siehst DU denn aus, was haben Sie mit Dir gemacht? Ich bin soo entsetzt!“
„Ach Mutter, die letzten Stunden waren so grausam.“
„Wie sie Dich zugerichtet haben! Wie konnte es nur so weit kommen?“
„Es musste so kommen. Das ist mein Weg, den der Vater für mich vorgesehen hat.“
„Ja, ja schon damals, als wir Dich auf dem Heimweg von Jerusalem verloren hatten, hast Du gesagt, dass es so sein muss, dass Du zu Deinem Vater gehörst. Das hat sich dann immer weiter entwickelt. Ach, musstest Du Dich wirklich so in diesen Weg hineinsteigern?“
„Du hast mir doch selbst immer vorgelebt, dass wir von Gott unseren Weg annehmen müssen. Du hast doch selbst bei der Verkündigung gesagt: ‘Dein Wille geschehe!‘“
„Ja das stimmt schon, aber wenn es dann so weit ist, fällt es unsagbar schwer, diesen Willen anzunehmen. Simeon sagte ja schon damals zu mir, als wir Dich zum ersten Mal zum Tempel brachten: ‚… Deine Seele wird ein Schwert durchdringen. ‘Gerade jetzt drückt die Laste Deines Kreuzes so sehr auch auf mir.“
„Es ist sehr schwer, und doch spüre ich, dass er mir dabei hilft. Sieh‘ doch nur, dieses verdammte Kreuz ist gerade sogar eine Stütze für mich.“
„Dann kann ich nur hoffen, dass Du nicht mehr allzu sehr leiden musst. Ich kann nichts mehr für Dich tun, außer zu beten.“
„Das ist gut zu wissen, dass mich meine Liebsten im Gebet begleiten. Macht Euch nicht zu viel Sorgen um mich. Der Vater wird mir beistehen bis zum Ende. Und ich bin überzeugt, das wird nicht das Ende meines Weges sein. Es wird ein Wendepunkt. Ich weiß nicht was dann ist, aber ER weiß es und ER hat noch viel mit mir vor. Das Vertrauen darauf gibt mir Kraft, alles durchzustehen.“
„Das von Dir in dieser Situation zu hören, tröstet mich.“
„Du siehst, wie sie mich wieder antreiben. Ich muss jetzt weiter. Jetzt kann ich mich nicht mehr um Dich kümmern, aber ich habe Johannes gebeten, für Dich da zu sein, wie für seine eigene Mutter. Halte Dich an ihn und lebe wohl!“

 

Lied: Christi Mutter (GL 532)

1Christi Mutter stand vor Schmerzen
bei dem Kreuz und weint‘ von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer
jetzt das Schwert des Leidens ging.

2Welch ein Schmerz der Auserkor‘nen,
da sie sah den Eingebor‘nen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.

3Ach, für aller Menschen Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn,
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blut‘gen Kreuz erblassen,
ihren lieben einz‘gen Sohn.

 

Gebet:

Vater im Himmel, viele Eltern müssen das Leid ihrer Kinder hilflos mit ansehen.
– Tröste alle Eltern, deren Kinder gestorben sind.
– Stehe allen Eltern bei, deren Kinder unter Hunger leiden oder in schwierigen sozialen Verhältnissen ums Überleben kämpfen müssen.
– Zeigen Eltern, wie sie mit der Behinderung oder Krankheit ihrer Kinder umgehen können.
– Lasse die Eltern immer im Gespräch mit Ihren Kindern bleiben, auch wenn es schwer miteinander ist.
– Gib allen Kindern auch Verständnis für ihre Eltern.
Vater im Himmel, Du gehst mit uns unseren Weg und verlässt uns nicht.
Dafür danken wir Dir von Herzen

Amen

Foto und Text: Martin Geibel,
Skulptur: Ulrich Barnickel, Weg der Hoffnung,pointalpa.
Weiter Hinweise zum gesamten Kreuzweg – Weg der Hoffnung: https://st-martin-dresden.de/kreuzweg-2021-weg-der-hoffnung/